Bindung versus Differenzierung: über die gegenwärtige Paartherapie-Debatte

Bindung versus Differenzierung: über die gegenwärtige Paartherapie-Debatte

von Nathan R. Hardy and Adam R. Disher

Diese Studie gibt einen Überblick über die aktuelle Debatte zwischen Differenzierung und Bindung bei der Behandlung von Paaren durch die Erforschung der Prinzipien der Crucible Therapy (Schnarch, 1991 Constructing the sexual crucible: An integration of sexual and marital therapy. New York: W. W. Norton & Company.) und emotional fokussierte Paartherapie (Johnson, 2004). Wir geben einen Überblick über die beiden Theorien – ebenso wie die beiden „pure form“-Beispielmodelle – und untersuchen die Debatte im Lichte der integrativen Bewegung in der Paar- und Familientherapie (Lebow, 2014). Wir untersuchen auch Übereinstimmungen der beiden Theorien und Modelle und geben Klinikern und Forschern ein besseres Verständnis ihrer unterschiedlichen Positionen. Sowohl Differenzierung als auch Bindung sind Entwicklungstheorien, die die menschliche Erfahrung der Balance zwischen Individualität und Bindung im Erwachsenenalter hervorheben. Die beiden Modelle nähern sich in Form von Metakonzepten an, die ihre jeweiligen Theorien und Ansätze durchdringen. Beide Modelle nutzen die Tiefe und Wichtigkeit der therapeutischen Beziehung und bieten eine reichhaltige Fallkonzeption und therapeutische Prozesse. Sie unterscheiden sich jedoch erheblich in der Art und Weise, wie sie die grundlegenden Aspekte der Erwachsenenentwicklung sehen, haben sehr unterschiedliche Ansätze, wie ein Therapeut in den Raum eingreift, und unterschiedliche Vorstellungen davon, wie ein gesundes Paar funktionieren sollte. Angesichts der starken Polarisierung der beiden Modelle werden Integrationspunkte – vor allem zwischen den breiteren Theorien von Bindung und Differenzierung – für Therapeuten angeboten.

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aus: Family Process, Vol. x, No. x, 2018